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Lernbedarfe

Ziel dieses Projekts ist es, den kommunikativen Austausch zwischen Ärzten, die sich physikalisch an unterschiedlichen Orten befinden, zu ermöglichen und den Beteiligten im klinischen Umfeld ein Instrument an die Hand zu gegeben, mit dessen Hilfe sie gemeinsam die Diagnostik und Begutachtung von medizinischen Bilddaten anhand von interaktiven Visualisierungen - unabhängig von festen Systemen – gestalten können. Dies gilt auch für einen darauf folgenden eventuellen Eingriff. Somit kann den Ärzten einer Klinik mit diesem Workplace Learning Szenario ein effizientes Instrument zur Verfügung gestellt werden, um damit die arbeitsplatzbezogenen Anforderungen, die sich während den nächtlichen und an den Wochenenden zu leistenden Diensten ergeben, zu bewältigen.

In vielen Kliniken besteht für die diensthabenden Ärzte (Assistenzärzte, Fachärzte) Anwesenheitspflicht, wogegen der diensthabende Oberarzt außerhalb der regulären Arbeitszeit, an den Wochenenden sowie an Feiertagen, unter gewissen Vorgaben, den Ort seiner Rufbereitschaft  selbst wählen kann. Im Verlauf eines Dienstes ergeben sich vielfältige Situationen und Anlässe, die es erforderlich machen, dass der in der Klinik diensthabende Arzt mit dem diensthabenden Oberarzt Rücksprache halten muss. Diese typischen Workplace Learning Szenarien werden mit dieser Telemedizinischen Anwendung unterstützt.

Die Anwendung hilft nicht nur die räumliche und zeitliche Distanz zwischen dem diensthabenden Arzt und dem Oberarzt zu überbrücken, sondern sie leistet auch wertvolle Dienste beim kommunikativen Austausch zwischen niedergelassenem Arzt und Klinik. Im klinischen Umfeld können die Beteiligten, unabhängig von festen Systemen, die Diagnostik und Begutachtung von medizinischen Bilddaten und die darauf beruhenden Planungen für den Eingriff anhand interaktiver Visualisierungen der medizinischen Bilddaten vornehmen.

Sowohl bei konservativen als auch bei operativen Fällen, das heißt, vor einem möglichen Eingriff oder nach einem Eingriff bzw. bei Folgeuntersuchungen, können die genannten Akteure Informationen zusätzlich zur ersten Befundung durch den behandelnden Arzt, aufbereitet einsehen und mit den bisherigen Daten vergleichen. Auch der Zugriff auf vergleichbare Datensätze und Therapiemaßnahmen bieten den an so einem Workplace Learning Szenario teilnehmenden Personen zusätzliche Unterstützung.

Der diensthabende Oberarzt übernimmt im Setting des sog. Dienstmodus bei der Diagnostik und Begutachtung eines akutmedizinischen Falles, die Navigation zusammen  mit dem in der Klinik tätigen Assistenzarzt. Im beiderseitigen Wissensteilungsprozess kann dann der diensthabende Oberarzt die Aufmerksamkeit auf die pathologischen Inhalte der betrachteten medizinischen Bilddaten lenken und diese moderieren. Er kann die Navigation in kooperativem Sinne auch an den Assistenzarzt übertragen, um ihm die Möglichkeit geben, seine Sicht des Falles zu argumentieren.

Die dadurch initiierten Lernprozesse werden durch Fragen, Ziele und Werte des diensthabenden Arztes selbst vorangetrieben. Die Einbindung von aus situierten Anlässen sich ergebenden Aufgaben und Problemstellungen in ein so gestaltetes Workplace Learning Szenario bewirkt, dass der Lernprozess nicht primär vom Wissen, sondern durch Reflexion, Wertung und Handlung erfolgt.